Leitlinien
Die Leitlinien prägen den Unterricht im Kern. Sie sind allgemeingültig und betreffen jeden Bereich. Diese Leitlinien sollen helfen, dass alle Sportlehrpersonen an einer Berufsfachschule eine ähnliche Haltung haben und am gleichen Strick ziehen. Dies stärkt unseren Beruf an der Berufsfachschule und dessen Wirkung nach aussen.
Pädagogischer Doppelauftrag
Im Einklang mit dem Bildungs- und Erziehungsauftrag der Berufsfachschule verfolgt der Sportunterricht einen doppelten pädagogischen Auftrag:
- Die Lernenden sollen angeleitet werden, sich die Sport- und Bewegungskultur zu erschliessen (Lifetimesport).
- Sie sollen in ihrer Entwicklung durch Sport und Bewegung ganzheitlich und nachhaltig gefördert werden (Gesundheitserziehung).
Diese beiden Aspekte können nicht isoliert betrachtet werden:
Seinen besonderen Beitrag leistet der Sportunterricht gerade dadurch, dass sich die Lernenden beim sportlichen Bewegen sowohl die Sport- und Bewegungskultur erschliessen als auch ganzheitlich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln können – und dies in körperlicher, motorischer, sozialer, kognitiver und emotionaler Hinsicht.
Handlungsorientierter Unterricht
Handlungsorientierter Unterricht setzt sich zum Ziel, dass sich die Lernenden Wissen und Kompetenzen durch eigenes Handeln aneignen respektive weiterentwickeln. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Lernen, indem sie mit Einsatz und Fairplay aktiv zum Gelingen des Unterrichts beitragen.
Unterricht in Handlungsbereichen
Der Unterricht ist in Unterrichtseinheiten aufgebaut.
Die sportlichen Handlungsbereiche werden in fünf verschiedene Kulturen eingeteilt:
- Spielkultur
- Ausdruckskultur
- Gesundheitskultur
- Wettkampfkultur
- Herausforderungskultur
Ziel ist es, dass die Lernenden unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessern und dabei ihre fachlichen Kompetenzen erweitern.
Gleichzeitig sollen die Sozial-, Selbst-, Fach- und Methodenkompetenz in jeder Unterrichtseinheit gefördert werden.
Förderung der Betroffenheit (persönliche, berufliche, gesellschaftliche Realität)
- Der Sportunterricht soll die Lernenden persönlich mit Wissen und Erfahrungen bereichern und auch für die Zukunft geeignete Sportarten aufzeigen.
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Das vielseitige Sporttreiben soll die Lernenden im Berufsalltag leistungsfähiger machen und dabei verletzungsprophylaktische Wirkung haben.
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Die Sportlektionen sollen Abwechslung zum Schulalltag sein und eine gute Klassendynamik fördern.
Modellorientierter Sportunterricht gemäss Kernlehrmittel J+S
Diese Abbildung fasst alle Bezüge und Zusammenhänge des Unterrichts zusammen.
Das pädagogische Konzept (blaue Doppelschlaufe) symbolisiert die Kooperation und den Austausch zwischen Lehrperson und Lernenden.
Das Leistungsmodell (gelbe Schlaufe) stellt die sportartübergreifende Struktur der motorischen Leistungsanteile dar.
Das methodische Konzept beschreibt die Art und Weise der Vermittlung.
Die Inhalte sollen ganzheitlich ausgerichtet, individuell abgestimmt und lernwirksam vermittelt werden. Anhand des Modells des methodischen Konzeptes wird aufgezeigt und erklärt,
… welche Rolle Lernbiografien spielen,
… nach welchen Eigenheiten die Lernenden gruppiert werden,
… über welche Stufen gelernt und gelehrt wird,
… welches die wichtigsten Prinzipien für den Unterricht sind und
… welche Organisationsformen es gibt.
Zudem sind die Phasen des Unterrichtens von der Planung über die Entscheidung weiter zur Ausführung bis hin zur Kontrolle (Reflexion) beschrieben.
Beim pädagogischen Konzept steht der Dialog der Beteiligten im Mittelpunkt der Betrachtung.
Der junge Mensch möchte etwas lernen, etwas erleben und gefördert werden. Erfolgreiche Lehrpersonen kümmern sich – so gut es geht – um jede Lernende und jeden Lernenden.
Respekt, Loyalität und Akzeptanz im gegenseitigen Umgang stehen im Zentrum. Der Dialog zielt auf das Schaffen von günstigen Lernvoraussetzungen ab.
Mit den pädagogischen Prinzipien des Unterrichtens (Beobachten-Beurteilen- Beraten/Aufnehmen-Verarbeiten-Umsetzen) schaffen die Lehrpersonen ein lernförderndes Unterrichtsklima und befähigen die Lernenden zu Lernerfolgen in ihrer sportlichen Aktivität.
Ziel ist eine ganzheitliche Förderung der oder des Lernenden und eine angemessene Weiterentwicklung ihrer oder seiner Persönlichkeit.
- Beobachten:
Das Verhalten der Lernenden möglichst umfassend wahrnehmen durch
Beobachten, Zuhören, Nachfragen.
- Beurteilen:
Beobachtetes zielbezogen und lernrelevant aufbereiten und Kriterien geleitet auf den Punkt bringen durch
kriterienorientiertes Interpretieren und Relativieren, einfühlendes Gewichten, Vergleichen.
- Beraten:
Praxisrelevantes individuell lernwirksam vermitteln durch Bekräftigen, Ermutigen, Coachen und Variieren.
Das sportmotorische Konzept (das Leistungsmodell)
Das Leistungsmodell veranschaulicht die Komponenten der sportlichen Leistung: Einerseits Energie und Steuerung, andererseits Physis und Psyche. Diese stehen, je nach Sportbereich, prioritär in einem jeweiligen Verhältnis zueinander.
Die verschiedenen Leistungsanteile stehen in allen Sportarten in einem engen Beziehungsgefüge.
Einerseits dient das Leistungsmodell dazu, die sportartspezifischen Anforderungen (Sollwert) zu definieren, andererseits kann mit ihm durch Beobachten und Beurteilen der Istwert des Lernenden festgehalten werden. Die Lücke zwischen Ist- und Sollwert kann und soll somit im Unterricht möglichst geschlossen werden.